Dienstag, 29. Mai 2012

Pfingsten in Irland

Die letzte Woche ging vorbei, wie sie angefangen hatte: einsam, in einem Loch ohne Fenster, ohne etwas zu tun zu haben.
Umso schöner war da der Gedanke an das Wochenende. Volker hatte sich angekündigt. Also dackelte ich Freitag nach der Arbeit gut gelaunt los, um ihn vom Belfaster Busbahnhof abzuholen. Natürlich musste ich ihm am Freitag noch ein paar schöne Seiten von Irland zeigen. Dazu gehörte auch der Besuch im Pub. Wie sollte es auch anders sein, hatten wir doch die bisher wärmsten Tage hier auf der Insel, war unser Pub of first choice voll. Die Leute standen sogar bis nach draußen an. Hierbei handelte es sich nämlich mehr oder minder um ein Freiluftpub. Also zogen wir weiter in das Laverys. Hier konnten wir immerhin auch draußen auf einer Bierbank sitzen. Allzu lang gestaltete sich der Abend allerdings nicht, da wir für den nächsten Morgen eine Touritour an der Nordküste entlang gebucht hatten.
Diese führte uns für insgesamt 20,50 Pfund unter anderem zu mehreren Burgen (alle bis auf eine nur aus dem Bus gesehen), vorbei an Palmen (!!!!!!!11tausendeinhundertelf), zu einer Hängebrücke, die auf eine Insel führte, bis hin zum Giants Causeway. Gratis dazu erhielten wir einen ordentlichen Sonnenbrand. Damit wir den Schmerz nicht so spürten, ging es abends sicherheitshalber in das Botanic Inn. Eigentlich war ein Besuch im Empire geplant gewesen, da dort eine Band auftreten sollte, die Chris gern gesehen hätte, aber wegen zeitlicher Verzerrungen wurde der Plan kurzfristig geändert.




















Sonntag stand dann (mal wieder) eine Tour auf unseren Lieblingsberg an. Nachdem wir bei unserem letzten Besuch gerade mal die Hälfte geschafft hatten, wollten wir es diesmal ganz genau wissen und kämpften uns bis ganz nach oben durch. Meine Beine sehen aus wie Hulle und dem Sonnenbrand tat es auch nicht sonderlich gut. Aber wir haben es geschafft und wurden mit einem herrlichen Blick über die Landschaft entschädigt.
Über den Montag gibt es eigentlich nicht wirklich viel zu sagen. Volker musste schon wieder abreisen und am Abend stand halb Belfast in Flammen. Ein kleiner Flächenbrand auf dem Berg hier, n kleines Feuerchen in der Wohnung dort... Die Iren sind so trockenes Wetter anscheinend wirklich nicht gewohnt.

Dienstag, 22. Mai 2012

Eine Hitzewelle erfasst Belfast

Ich hatte ja schon fast nicht mehr gewagt zu hoffen, dass es hier mal warm wird. Aber nachdem heute Morgen durch den Hochnebel vereinzelt Sonnenstrahlen zu erblicken waren und das Thermometer ganze 11°C angezeigt hat, die mir vorkommen wie ein Tag in der Sahara, beschloss ich mir meine kurze Hose anzuziehen, weil ich sonst wahrscheinlich in der Hitze umommen werde. Bin ich jetzt letztenendes doch noch zum Iren mutiert? Ich mag gar nicht daran denken, wie das sei wird, wenn es dann in rund 3 1/2 Wochen wieder zurück nach Deutschland geht und dort noch immer die 26°C herrschen sollten.

Diese Woche verbringe ich arbeitstechnisch im MSC. Dieses liegt im Belfaster Hospital. Und hier ist wirklich nichts los. Und wenn ich nichts schreibe, meine ich gar nichts. In meinem Raum gibt es nicht einmal Fenster. Das ist schon ein wenig deprimierend, wenn ich n das schöne Wetter draußen denke. Immerhin ist bald Mittagspause. Und die wird heute gut genutzt. Nein, nicht an der frischen Luft. Wo kommen wir denn da hin?! Ich werde mich schön in die Wohnung setzen und den Besuch zweier Ausbilder meiner Mitbewohner beobachten. Neugierig bin ich ja zum Glück gar nicht!

Freitag, 18. Mai 2012

Die Ruhe vor dem Sturm

Es ist Freitag und über die letzte Woche lässt sich zusammenfassend sagen, dass es sehr ruhig zuging. Die meisten Studenten kamen uns morgens durchnächtigt aus der Bibliothek rein in die Prüfungen entgegen. Meistens sahen sie aus, als hätten sie die ganze Nacht hier verbracht. Hinzu kam, dass Kevin und ich immer nur nachmittags auf einem Stockwerk eingeteilt waren. Und abgesehen von einer älteren Dame, die gleich 3 Antivirenprogramme auf ihrem Laptop zu laufen hatte, gab es im Helpdesk nicht wirklich etwas zu tun. Allerdings haben wir heute unsere Dienstpläne für die nächste Woche erhalten. Da geht es dann in das MBC (Teil des städtischen Krankenhauses). Da dürfte zwar auch nicht so viel mehr los sein, aber dafür gibt es dort zumindest etwas zu sehen. Außerdem liegt der Raum, in dem die Studenten an Leichen arbeiten direkt gegenüber von unseren Arbeitsplätzen. Schon ein bisschen gruselig. Aber vielleicht hab ich auch einfach nur zu viel Bones geguckt.

Mittwoch, 16. Mai 2012

Preisunterschiede

Dass hier in Irland ein anderes Preisniveau herrscht, haben wir ja schon lange mitbekommen. Wonach sich dieses richtet, hat sich mir allerdings noch nicht ganz erschlossen.
Geht man z.B. in einen normalen Lebensmittelhandel, so kostet dieselbe Mayonaise manchmal 2,75£ woanders aber nur 1£ oder weniger. Im allgemeinen kann man aber sagen, dass Essen hier einfach mal schweineteuer teuer ist. Retten lassen kann man sich da aber zum Glueck noch von den kaufe 2 nimm 3 Angeboten. So kommt es zu weilen vor, dass sich in unserem Kuehlschrank Salatberge tuermen oder die halbe Wohnung voll mit Keksen liegt. Kleidung hingegen ist verdammt guenstig. Abendliche Beschaeftigungen wie etwa Alkohol trinken (natuerlich wuerden wir das nie machen, wir sind ja zum arbeiten hier) schlagen wieder ordentlich in den Geldbeutel. Wie wir nun aber gesten Abend (Dienstag) feststellen konnten, gibt es auch hier wieder preisliche Gluecksgriffe. Wer schon mal in Deutschland innerhalb der letzten 2 Jahre im Kino war, weiss, wovon ich spreche. Da laeuft dann irgendein schicker Hollywood-Streifen mit dick Bumbum und 3D und schon kostet der Spass 12€. Dazu noch ne leckere Tuete Popcorn mit Cola fuer 8€ und das Sparschwein faengt an zu heulen. Unser Kinoerlebnis gestern kostete genau 3£ Eintritt und 3,30£ fuer eine riesige Portion Nachos mit Kaesedip. Die einzige Erklaerung, die ich dafuer haette, waere, dass eine Synchronisation einfach noch 2x soviel wie der eigentliche Film kostet. Bei jeglicher anderer Antwort auf diese Ungerechtigkeit moechte ich die Vermutung aufstellen, dass die Filmindustrie in Deutschland mit den Tankstellen unter einem hut steckt und die Projektoren mit Super E10 angetrieben werden.
Und da wundert man sich im Ernst noch darueber, dass Seite wie kino.to in Deutschland so verdammt gut ankommen.

Montag, 14. Mai 2012

Das Wandern ist des Nerds Lust

Nachdem wir den Freitag ganz gemütlich mit Fish and Chips ausklingen gelassen haben, ging es am Samstag schon früh aus den Betten. Das nicht nur so, sondern weil wir uns ein Ziel gesetzt hatten. Wir wollten den höchsten Berg in Belfast näherer Umgebung erklimmen. Das heißt: 5 von uns wanderten und ein Verrückter ging joggen. Ich gehörte dem Wanderteam an. Schon nach kurzer Zeit wurde uns bewusst, dass der Berg nicht ganz so nah ist, wie es von unserem Wohnzimmerfenster aus immer den Anschein hat. Dafür bekamen wir interessant bemalte Häuser in einem Randbezirk von Belfast zu sehen. Die Bilder machten uns relativ unmissverständlich klar, welche Meinung von den Anwohnern vertreten wird.





Endlich im Grünen angekommen ging die Kletterei fast sofort auch schon los. Bereits nach wenigen Metern endete die Straße und wir mussten unter einem Zaun hindurch schlüpfen, um zu den "Wanderwegen" zu gelangen. Schon hier war die Aussicht einfach nur wundervoll. Der kurze Regenschauer, der uns auf unserem Weg durch die Stadt nämlich noch begleitet hatte, war längst verzogen und so enthüllte strahlender Sonnenschein die schöne Seite der Stadt.





Nach dieser kurzen Zwischenpause ging es auch gleich weiter. Durch dichtes Gestrüpp gelangten wir schließlich auf eine Lichtung mit einer hohen Felswand. Ich selbst kletterte nur bis zur Hälfte hinauf. Die anderen 4 machten sich auf den weiteren Aufstieg.



Dort oben fanden sie dann auch einen nicht ganz so steilen Pfad, auf dem ich ihnen dann folgen konnte. Hier oben wurde der Ausblick immer atemberaubender. Gut, das könnte auch an dem anstrengen Aufstieg gelegen haben, aber schön war es trotzdem. Schließlich lief uns sogar wieder unser Jogger über den Weg. Der war inzwischen schon wieder auf seinem Rückweg und erzählte uns, dass weiter oben noch eine Art Sumpfgebiet läge. Weiter oben bedeutete in diesem Fall, dass wir gerade mal die Hälfte des Weges hinter uns hatten. Da wir aber nun schon aussahen wie sau und es doch schon relativ spät war, entschieden wir uns dazu, doch lieber umzudrehen und den Gipfel an einem anderen Tag zu erstürmen.




Der Abend begann mit einem Burrito und einem Glas Cidre. Eigentlich hatten wir nicht mehr vorgehabt uns noch irgendwo hinzubewegen. Aber dann war die Laune am Ende doch noch o gut, dass es uns wie durch Zauberhand in das Laverys zog. Damit war das Schicksal des Sonntags auch schon besiegelt.
Dieser startete mit allgemeinem Knurren und Gemurmel. Geendet hat er fast genauso. Nur begleitet von einer Folge Bones...

Freitag, 11. Mai 2012

Der PC als unbekannter Planet

Für manche Menschen scheint es wirklich so zu sein. Meine erste Aufgabe bestand heute darin, dass zwei kichernde Mädels zu mir kamen und mir ganz aufgeregt erklärten, sie hätten einen Gruppenraum für heute gemietet, aber als sie hinkamen funktionierte die Tastatur nicht und da war nur ein seltsames Bild auf dem Monitor. Also habe ich meine zwei PCs gesperrt und folgte ihnen zu diesem ominösen Stück schwarzer, metallener Magie. Was ich vorfand, hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet. Es war ganz so, wie die beiden es beschrieben hatte. Die Tastatur reagierte nicht und auf dem Monitor flimmerte nur ein buntes Symbol hin und her. Ich stand sogar wirklich eine ganze Millisekunde kurz davor die Ghostbusters, den Exorzisten und Buffy gleichzeitig anzufordern. Doch dann besann ich mich und drückte einfach auf den Powerknopf am PC. Dieser gab ein leises summen von sich und startete wie von Geisterhand Windows.
Danach erklärte ich den beiden, dass sie einen PC um ihn zu benutzen auch einschalten müssen und trabte zurück zu meinem Platz.
Der Freitag fing ja schon mal gut an. Was wohl als nächstes kommt?

Donnerstag, 10. Mai 2012

Wetter doof alles doof

Es ist ein echtes Phänomen, wie schnell sich hier in Irland das Wetter von sonnig und schön zu regnerisch, nass und kalt ändern kann. Ersteres herrschte gestern vor letzteres hat den Weg zur Mittagspause eben sehr ungemütlich gestaltet. Abgesehen davon, dass sich heute gemeinschaftlich alle verleihbaren Laptops in der Bibliothek zu einem Streik zusammengerottet haben war eigentlich nichts los. Natürlich saß nach der Mittagspause mal wieder eine der Studentinnen auf dem Platz des Computer-Assistenten - der ist aber auch schlecht ausgezeichnet.



 Als sie dann von eben diesem vertrieben werden sollte, fuhr sie den Rechner einfach mal ganz herunter, statt sich nur abzumelden. Weshalb das erwähnenswert ist? Nun ja! Die Rechner hier sind nicht gerade die Sprinter unter den PCs. Mann kann sie eher den Marathonläufern zuordnen. Aber auch nur denen, die alle hundert Jahre mal an nem Wohltätigkeitslauf teilnehmen. Sprich: Sie halten lange durch, sind aber so langsam, dass sie beinahe wieder rückwerts laufen. Voll schön!